Impostor-Syndrom – Was ist das eigentlich?

Das Impostor- oder auch Hochstapler:innen-Syndrom dreht sich um eine ganz spezielle Art von Angst, nämlich die vor dem Auffliegen.

Es wurde erstmals von Dr. Pauline Clance anhand ihrer Beobachtungen im klinischen Umfeld beschrieben (Clance, 1985).

Menschen mit dem Impostor-Syndrom haben das starke Gefühl, dass ihre Leistungen unverdient sind, und befürchten, dass sie möglicherweise als Hochstapler:innen entlarvt werden.

Das psychologische Phänomen betrifft meist leistungsstarke Personen, die ihre objektiven Erfolge nicht ihren eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zuordnen und von massiven Selbstzweifeln geplagt werden.

Sie hegen oft insgeheim das Bedürfnis, im Vergleich zu ihren Mitmenschen die Besten zu sein. In einer größeren Vergleichsgruppe, beispielsweise an einer Universität, erkennen die Betroffenen eventuell, dass es viele außergewöhnliche Menschen gibt und dass ihr Talent vielleicht gar nicht so unüblich ist. Infolgedessen verwerfen sie oft ihren Glauben an die eigenen Fähigkeiten und kommen zu dem Schluss, dass sie dumm sind, wenn sie nicht die Allerbesten sind.

Menschen mit Impostor-Syndrom verspüren ein hohes Maß an Angst, wenn sie mit einer leistungsbezogenen Aufgabe konfrontiert werden, weil sie ein mögliches Scheitern befürchten. Fehler zu machen und nicht die bestmögliche Leistung zu erbringen, löst Gefühle der Scham und Demütigung aus.

Klinischen Beobachtungen zufolge werden Hochstaplerängste aus bestimmten familiären Situationen in der frühen Kindheit abgeleitet und dann durch die Leistungssozialisation im Jugend- und Erwachsenenalter verstärkt.

Wichtige Punkte sind zum Beispiel, ob innerhalb der Familie häufig Botschaften gesendet wurden, die die große Bedeutung intellektueller Fähigkeiten betonen bzw. vermitteln, dass Erfolg wenig Aufwand erfordert, ggf. gepaart mit einem ausgeprägten Mangel an positiver Verstärkung.

Man kann dem Ganzen, mit Hilfe gezielter Interventionen und z.B. Veränderung der Selbstwahrnehmung, etwas entgegensetzen.

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