Neurons that fire together will wire together

Die Hebbsche Regel: „Neurons that fire together will wire together!“, besagt, dass was im Gehirn gleichzeitig aktiviert wird, auch miteinander verknüpft wird.

So sind Erfahrungen, die wir mit dem eigenen Körper machen im Gehirn verankert.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse hinsichtlich dieser Kopplungen ist dabei, dass man etwas besonders gut behält und sich merkt, wenn man es mit Begeisterung erlebt hat!

Das was uns tatsächlich dazu bringt, dass wir etwas Neues im Hirn verankern können ist also nicht die Tatsache, dass wir etwas immer wieder machen, sondern dass dies mit einer emotionalen Aktivierung einhergeht, die auch noch positiv besetzt ist.

Immer wenn man sich für etwas begeistert gehen die emotionalen Zentren im Gehirn an und wenn diese aktiviert sind, dann werden an den Enden der Fortsätze dieser Nervenzellen, vereinfacht das dopaminerge System genannt, die sogenannten neuroplastischen Botenstoffe ausgeschüttet.

Neuroplastischen Botenstoffe sind quasi Dünger für das Gehirn, der die Nervenzellen dazu bringt noch einmal ein bisschen zu wachsen, noch einmal neue Kontakte zu machen, sich noch einmal neu miteinander zu verknüpfen.

In der prä-frontalen Rinde des Gehirns werden Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens immer wieder macht verankert. Diese liegt im Frontal-Cortex, dort wo eben nicht das auswendig gelernte Wissen hineingeht, sondern die Erfahrungen, die man niemandem unterrichten kann, die man alle selbst machen muss, die Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Daraus erwachsen sogenannte Metakompetenzen.

Wenn man nun immer wieder ähnliche Erfahrungen, in ähnlichen Kontexten z.B. mit dem eigenen Körper, in der Beziehung zum anderen Geschlecht, in der Schule oder im Beruf macht, dann entsteht aus diesen immer wieder gemacht Erfahrungen etwas, das man Haltungen und innere Einstellungen nennt.

Für die (Körper-) Psychotherapie stellt sich hieraus die Frage:
Wie ändert man so eine entstandene Haltung, die bis in den Körper hinein eingefroren sein kann?

Man müsste die Klient:innen noch einmal begeistern können, ihren eigenen Körper wiederzuentdecken. Denn Haltungen, die aus Erfahrungen entstanden sind und im Frontallappen abgelegt sind, können nicht mit Zwang oder guter Zurede verändert werden.

Das liegt daran, dass bei jeder Erfahrung, die zu einer Haltung führt, eine Kopplung stattfindet. Man nennt dies auch gekoppelte Netzwerke, da dabei zweierlei im Hirn gleichzeitig aktiviert wird: ein kognitives Netzwerk: „Was ist passiert/ Was wurde erlebt.“ und ein emotionales Netzwerk: „So ist es mir dabei gegangen.“ Diese hängen nun aneinander. Also ist jede Erfahrung eine Kopplung von kognitivem und emotionalem Netzwerk. Und wenn dadurch sogar durch Integration, Sammlung, Bündelung eine ganze Haltung geworden, dann ist diese nicht mit bloßen kognitiven Appellen veränderbar und genauso wenig durch alleinige emotionale Aktivierung.

Was kann man nun als Therapeutin tun, um die Änderung einer Haltung bei Klient:innen zu unterstützen?

Man darf das Gegenüber einladen, ermutigen oder inspirieren eine neue Erfahrung machen zu wollen. Und diese neue Erfahrung müsste eine sein, die ihm gefällt, weil sie bedeutungsvoll ist und es vielleicht etwas wiederfände, was es unterwegs verloren hat, nämlich das Gespür für den eigenen Körper.

Und hierin liegt für mich der Schlüssel, warum Psychotherapie nur funktionieren kann, wenn man auch über den Körper geht.

Alles Reden bringt nichts, wenn die Klient:innen nicht in eine neue Erfahrung gebracht werden.

 

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