Warum Fragen wie Küsse schmecken können

Oder: Was genau ist eigentlich systemisches Arbeiten?

„Fragen können wie Küsse schmecken“, sagte einst Maja Storch.

Ich habe mir überlegt, was das im systemischen Kontext und für meine Arbeit mit Fragen bedeutet:

Eine gute Frage kann berühren, überraschen und etwas in uns bewegen. Sie öffnet Räume, anstatt sie zu schließen, und lädt dazu ein, über den gewohnten Tellerrand hinauszublicken.

Systemisches Arbeiten – ob in Coaching, Therapie oder Beratung – basiert auf solchen Fragen. Es geht nicht darum, schnelle Antworten oder Lösungen zu liefern, sondern durch gezielte Impulse neue Perspektiven zu ermöglichen.

Fragen wie:

  • Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre?
  • Woran würdest Du merken, dass Dein Problem gelöst ist?
  • Welche Deiner Stärken hat Dir in einer ähnlichen Situation schon einmal geholfen?

Diese Fragen sind nicht neutral – sie schmecken nach Neugier, Veränderung und vielleicht auch ein bisschen nach Mut. Sie lassen uns innehalten, unsere Denkmuster hinterfragen und oft neue Antworten in uns selbst entdecken.

Systemisches Arbeiten versteht Probleme nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Zusammenhangs – eines Systems aus Beziehungen, Mustern und Wechselwirkungen. Fragen helfen, dieses System sichtbar zu machen, neue Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und Veränderung spielerisch einzuladen.

Fragen sind in diesem Zusammenhang wie sanfte Berührungen. Sie erzeugen Resonanz. Sie schaffen Verbindung – zu uns selbst und zu anderen.

Und manchmal sind sie dann vielleicht tatsächlich wie ein erster, zarter Kuss auf dem Weg zu neuen Möglichkeiten 🙂

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